um den Hauptbahnhof München ereignete sich Vieles in der Räterepublik, und die Orte lassen das damalige Geschehen nicht so leicht wieder finden:
Im Goldenen Anker in der Schillerstraße 30
war damals ein gutes geräumiges Gasthaus für alle Münchner, in dem Kurt Eisner einen regelmäßigen Gesprächskreis Montag abends hatte,
- zur Besprechung der Ereignisse im Krieg, in der SPD, zu den Kriegskrediten
- zum Aufbau der USPD nach der Ablehnung weiterer Kriegskredite 1917
- zu den Streiks in ganz vielen Städten mit Rüstungsindustrie Januar 1918
Nach der Verhaftung Kurt Eisners und den Mitstreitenden in der USPD wie Sarah Sonja Lerch (die sich in Stadelheim nach mangelnder Behandlung und Zahnschmerzen am 29.3.1918 umbrachte) führte Ernst Toller die Gesprächskreise weiter.
Im Oktober kandidierte Kurt Eisner für den Reichstag und musste für den Wahlkampf frei gelassen werden, und im November wurde klar, dass Adel und Militarismus, die Monarchie und die Rüstung das Land in den Ruin getrieben hatten, der Krieg nicht mehr zu gewinnen war. Immer mehr Leute forderten den Frieden, ohne Gebietsgewinne …
und kam am 5. und 7. November zur Theresienwiese. Die MSPD zog mit Auer zum Friedensengel, die USPD mit dem blinden Bauernführer Gandorfer Eisner und den Mühsams zu den Kasernen …
dann in den Mathäser und zum damaligen Landtag: Prannerstraße hinter dem Bayrischen Hof, Proklamation der Republik: Freistaat Bayern
und die Ermordung …
http://www.dasanderebayern.de/99-jahrestag-der-ermordung-kurt-eisners/
und drei Filme auf youtube:
Konstantin Wecker liest die Gedenkrede von Heinrich Mann für Kurt Eisner am 16.3.1919
http://raete-muenchen.de/faulhaber-21-2-ohrenzeuge-des-mordes
Eine heutige Form vom damaligen Goldenen Anker: Revolutionsgespräche im www.feldcafe.de 5vor12
Ernst Toller in München? heute?
Der etwa 22jährige Student hatte über Max Weber in Heidelberg als Pazifist von der USPD gehört, hatte Eisner bei einem reichsweiten treffen kennengelernt und kam nach München.
Eine Jugend in Deutschland ist sein international bekanntestes Buch, Hoppla, wir leben und Hinkemann die über viele Jahre bekanntesten Theaterstücke.
Nach Kurt Eisners Ermordung am 21.2.2019 wurde Ernst Toller auch Vorsitzender des Zentralrat der Republik Baiern aus den Arbeiter- Bauern- und Soldatenräten.
Beim Palmsonntagsputsch hatten die Leute der Geheim-Organisation Thule-Gesellschaft mit der nach Bamberg geflohenen Mehrheits-SPD und der Reichswehr den ersten Versuch gemacht, die Räte zu verhaften und die Macht zu übernehmen, die Arbeiter schlugen sie aber mit Gefechten um den Hauptbahnhof zurück, so dass sie mit einer Lokomotive flohen,
Zenzl Mühsam konnte telefonisch noch einige der anderen Räte warnen, Erich Mühsam war am 13.April 1919 um 4 Uhr morgens mit 12 weiteren Linken von Soldaten der „Repu
blikanischen Schutztruppe“ verhaftet und ins oberfränkische Gefängnis Ebrach gebracht worden.
Einen neu und frisch geschriebenen Überblick gibt
Simon Schaupp: Der kurze Frühling der Räterepublik
Ein Tagebuch der bayerischen Revolution
ISBN 978-3-89771-248-5 frisch ausgeliefert, 304 Seiten, hochwertige Klappenbroschur, knapp 20.-
Vor hundert Jahren gelang einem behäbigen Völkchen am Rande der Alpen eine der wenigen erfolgreichen Revolutionen Deutschlands. Das Tagebuch der Bayerischen Räterepublik rekonstruiert das Geschehen anhand der Erlebnisse dreier revolutionärer Persönlichkeiten: Dem Anarchisten Erich Mühsam (Revolutionärer Arbeiterrat), der Kommunistin Hilde Kramer (KPD) und dem radikalen Sozialisten Ernst Toller (USPD).
Mehr auf www.raete-muenchen.de
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