Suche

Theater macht Politik

werkstatt zu forumtheater und legislativem theater

Monat

Mai 2020

IDAHOBIT* braucht Aufarbeitung der Leiden

der International Day Against Homophobie Biphobie Inter- und trans-Phobie entstand in Erinnerung an Diskriminierung der Homosexualität in der Medizin, ergänzt dann durch die entsprechenden Gruppen und die irrationalen Ängste vor der nicht-hetero-Liebe.

International day against Homophobia 17.Mai
International day against Homophobia 17.Mai

Am 17. Mai 1990 wurde auf Initiative eines mutigen Arztes die Homosexualität aus dem IDC, dem internationalen Verzeichnis der Krankheiten gestrichen.

 

Es gibt allerdings noch immer große Problematiken in den

nicht-binären Situationen:

Menschen da-zwischen, Intersexuelle mit nicht normativ erscheinenden Geschlechtsmerkmalen und Hormon-Entwicklungen, Trans-Sexuelle mit der psychischen Ablehnung, dem psychischen Verlangen des Wechsels.

Im Forumtheater

erlebte ich viele Szenen zu den Ängsten vor der Selbsterkenntnis und der Anerkenntnis von außen, mit Augusto Boal inszenierten wir 1997 oder 1999 im Münchner Rathaus noch eine „Ehe zu viert“, um Unrecht um Schwule, Lesben und Migration anzusprechen.

Vor 100 Jahren,

Magnus Hirschfeld Sexualwissenschaftler
Magnus Hirschfeld Sexualwissenschaftler

als Magnus Hirschfeld den Film „Anders als die Anderen“ entwarf und mitspielte, war Erpressung die größte Bedrohung der Schwulen. Sexuelle #Zwischenstufen und seine internationalen Forschungen sind bis heute nicht wieder eingeholt, #Postfaschismus in den Hochschulen schaffte auch die Sexualwissenschaften eher ab, als sie zu fördern, Sexualpädagogik ist bis heute ein streitiges Randthema der Schulen.

Hirschfeld-Denkmal am Hirschfeld-Ufer Berlin
Hirschfeld-Denkmal am Hirschfeld-Ufer Berlin

Der JustizMinister auf Twitter:

Heiko Maas @HeikoMaas am 17.5.2020
 
43 % der Homo-, Bi-, Trans- und Intersexuellen in Deutschland leben ihre sexuelle oder geschlechtliche Identität nicht aus – aus Angst vor Diskriminierung.
 
Das muss uns alle wachrütteln!
 
Alle haben Respekt verdient, egal wen man liebt.
 
Das gilt nicht nur am #IDAHOBIT. #IDAHOT
 

Es braucht noch Aufarbeitung der Leiden

Der §175 war mit der Reichsverfassung auch in Bayern gültig geworden, nach dem uns Ludwig II für seine Schlösser und Geld aus dem „Reptilienfonds“ an Bismark und den Kaiser verkauft hatte. Vorher kamen die schwulen Adeligen nach Bayern, um sich von hübschen Fischer-Burschen über den Würmsee rudern zu lassen …

Die Verschärfung des §175 nach der „Nacht der langen Messer„, dem von den Nazis Röhm-Putsch genannten Beseitigen der schwulen Struktur in der SA und nebenbei aller mißliebigen früheren Feinde und „Kameraden“ des Führers zum 1. Juli 1936 brachte bald die ersten Razzien an schwulen Tanzlokalen und Treffpunkten , „Rosa Listen“ bei der Polizei und Einlieferungen in Konzentrationslager. 

Sexuell eigenständige Frauen kamen in Lager und Bordelle zur Umerziehung, und ganz allmählich, nach dem die Täter alle tot sind, kommen auch die finsteren Strukturen zum Vorschein, wie Himmlers Tageskalender: In der SS herrschten „Säufertum, Größenwahn“ und „Weiber“

„Die größten Leistungen brachte die SS erst nach 1945, in ihrer Selbstdarstellung“.

Die Bundesrepublik blieb 1950 bei der Schwulenverfolgung, juristisch bis 1990, und sträubte sich bis neulich gegen eine Wiedergutmachung, auch der KZ- und Gefängnis-Zeiten, stolperte noch in die „Ehe für alle“.

Wie haben in den letzten Jahren noch etliche Freunde begraben, die auch bei der Beerdigung noch ohne Bemerkung zu ihren Freunden verabschiedet wurden.

Die Angst vor der Entdeckung, die Trauma der Selbst-Verleugnung, die Frage der offenen Diskriminierung im Beruf, noch letztes Jahr bei den Filmfestspielen in München ein Thema einer geschlossenen Diskussionsrunde.

Michail Bakunin und eine Hütte

Thüringen:

Wart ihr schon mal in der Bakuninhütte? Ein lebendiges anarchistisches Denkmal in der Nähe von Meiningen bakuninhuette.de
Bakuninhütte-Postkarte
Bakuninhütte-Postkarte
 

Der Meininger Wanderverein Bakuninhütte erhielt den Erich-Mühsam-Förderpreis

Erich Mühsam war in den frühen 1930er Jahren in Meiningen auf der Hütte und schrieb etliche Postkarten, auch an Zenzl in Berlin, wo er nach der Ausbürgerung aus Baiern in der Hufeisen-Siedlung lebte.

Erich Mühsam und Meiningen:

Ich hatte die Ehre, dort als Referent eingeladen zu sein, und im Verein im Rats-Saal von den Arbeiten um die Räterepublik in München zu berichten.
Sie hatten einen Bericht und einen Film davon gemacht, der auf der Seite zu finden ist: 
 
 
„Die Deutschen sind ein Volk, das in hohem Maße von der staatlichen Idee durchdrungen ist, dieser Geist war schließlich stärker als alle anderen Leidenschaften und hat ihnen buchstäblich den Freiheitsdrang erstickt.“ –Michail Bakunin

Kein Gott, kein Herr! Eine kleine Geschichte der Anarchie

Der Anarchismus brachte die Welt immer wieder ins Wanken, ermöglichte aber auch die ersten sozialen Errungenschaften und beeinflusste die großen Revolutionen des 20. Jahrhunderts.

Wo nahm diese Bewegung ihren Anfang, die seit 150 Jahren jeden Herrn und jeden Gott ablehnt? Warum ist der Anarchismus, der eine bessere Welt wollte als die, die sie früher war, noch immer aktuell?

Die zweiteilige Dokumentation beleuchtet von Frankreich über Japan bis nach Chicago und Buenos Aires die Ursprünge dieser politischen Philosophie und porträtiert die geistigen Väter der anarchistischen Bewegung wie etwa Pierre-Joseph Proudhon oder Michail Bakunin.

Darüber hinaus beleuchtet der Film Ereignisse und Meilensteine der Arbeitergeschichte vom Ende des 19. bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts und bringt so die bedeutende Rolle der Anarchisten für die sozialen Bewegungen unserer Zeit ans Licht.

Die Dokumentation befasst sich unter anderem mit der Gründung der Ersten Internationale, dem Tag der Arbeit, dem Kampf um den Achtstundentag und den Attentaten während der Belle Epoque.

1. youtube.com/watch?v=zitXvK

2. youtube.com/watch?v=wvLRV2

Bakuninhütte bei Meiningen
Bakuninhütte bei Meiningen

„Wie ein Fels in der Brandung hat sie die Brüche der deutschen Geschichte überdauert.“

Die Frankfurter Rundschau mit einem lesenswerten Artikel über alternative, transformative Geschichte in Deutschland.

fr.de/politik/bakunin-huette-thueringen-freigeisterhaus-13201495.html

„Entfesselt die soziale Revolution!

Macht, daß alle Bedürfnisse wirklich solidarisch werden, daß die materiellen und sozialen Interessen eines jeden seinen menschlichen Pflichten gleich werden!“ – 30.5.1814, Geburt d. Revolutionärs u. Anarchisten Michail Alexandrowitsch Bakunin.

„Die Freiheit, Moral und Menschenwürde des Einzelnen besteht gerade darin, Gutes zu tun, nicht weil er dazu gezwungen ist, sondern weil er es frei begreift, liebt und liebt.“ Michail Bakunin

„Bei der Suche nach dem Unmöglichen hat der Mensch das Mögliche immer erkannt und erkannt. Und diejenigen, die sich weise auf das beschränkt haben, was sie für möglich hielten, haben nie einen einzigen Schritt nach vorne gemacht.“ Michail Bakunin GESUNDHEIT!

 
Wehende schwarze Flagge

„Alle Religionen mit ihren Göttern, Propheten, Messias und Heiligen sind das Produkt der Laune und Leichtgläubigkeit des Menschen, der noch nicht die volle Entwicklung und Persönlichkeit seiner intellektuellen Kräfte erreicht hat.“ Michail Bakunin

2. Mai 1997 +Paulo Freire, 2009 +Augusto Boal

23 Jahre nach Paulo Freire, 11 Jahre nach Augusto Boal:

Paulo Freire (* 19. Sept. 1921 in Recife; † 2. Mai 1997 in São Paulo) war ein in Theorie und Praxis international einflussreicher brasilianischer Jurist, Pädagoge und weltweit rezipierter Autor.  Bewusstseinsbildung, Volkserziehung, Bankierserziehung sind die wichtigsten Begriffe in der Pädagogik der Unterdrückten,

Augusto Boal, 16.3. 1931 in Rio de Janeiro geboren, gilt als einer der wichtigsten Theatermacher und Theatertheoretiker, der Anspruch ist, mit Theater die Realität nicht nur zu interpretieren, sondern diese auch zu verändern.  Während seiner Exilzeit in Europa beeinflusste er auch die hiesige Theaterpädagogik und bekam 1994 von der UNESCO die Pablo-Picasso-Medaille.

Viva Boal, Viva Freire

Eine Erinnerung an Leben und Werk des brasilianischen Theatermachers Augusto Boal, der am 2. Mai 2009 verstarb – und ein Blick auf sein Theater der Unterdrückten hatten wir letztes Jahr in Berlin, zehn Jahre nach seinem Tod:

Mit Nora Amin, Fritz Letsch, Bárbara Santos und Henry Thorau.

Die Veranstaltung in deutscher und englischer Sprache in der Theaterwerkstatt KURINGA http://kuringa.org/ brachte allerlei Aspekte zur Sprache, die uns geprägt hatten:

Internationales Denken, gleichberechtigt, offen für Veränderung …

Nora Amin hat 2011 das landesweite “Egyptian Project for Theatre of the Oppressed” und das „Arab Network“ dazu mit Verbindungen nach Libanon, Marokko und Sudan aufgebaut. Sie traf Boal 1997 in Brasilien und hat die in diesen Tagen neu aufgelegte arabische Übersetzung seines Buchs „The Rainbow of Desire“ verfasst.Rathaus-Hochzeit 99

Fritz Letsch hat Augusto Boal in den 80er Jahren kennengelernt und seitdem maßgeblich für die Verbreitung des Theaters der Unterdrückten in Deutschland gesorgt. Zahlreiche Artikel und mehrere Sammelbände über das Theater der Unterdrückten in Deutschland wurden von ihm initiiert und verfasst.

Bárbara Santos arbeitete als Koordinatorin des Zentrums des Theaters der Unterdrückten (CTO-Rio) seit den 90er Jahren eng mit Augusto Boal zusammen. In diesen Tagen erscheint die englische Ausgabe ihres Buches „Theatre of the Oppressed – Roots and Wings. A Theory of Practice“.

Prof. Dr. em. Dipl.-Psych. Henry Thorau hat Augusto Boal im deutschsprachigen Raum bekannt gemacht mit Artikeln und Reportagen in der ZEIT, in Theater heute und der Herausgabe von Boals „Theater der Unterdrückten“ im Suhrkamp Verlag, 1979. Zuletzt erschien im Alexander Verlag, Berlin, Henry Thoraus Buch „Unsichtbares Theater“ (2. Auflage 2018).

In Vorbereitung für 2021: 100 Jahre Paulo Freire!

fritz-letsch.eineweltnetz.org/augusto-boal

Erstelle kostenlos eine Website oder ein Blog auf WordPress.com.

Nach oben ↑