Es braucht jetzt gute Arbeits- und Freundeskreise, die bewusst entgegen denken, aber die werden rar: Ich hatte neulich drei mal das Vergnügen, zuerst mit #Wissenschafts- und später mit #Therapie und #Gestalt- Kolleginnen, das Eine mit #Theater, das zweite fühlte sich an wie ein heilsamer #Encounter, das dritte wie ein #Schamaninnentreffen mit weitem Blick über den Rhein hinter #Koblenz im Regen: Erinnerte aber doch an den Fluch: Mögest du in interessanten Zeiten leben … Im Mai bin ich wieder am Rhein …

Forumtheater für das Pluriversum – Fritz Letsch für die Uni Bonn Mai 2024

Workshop, um mit der Kommunikation und dem Denken in Bildern und Szenen statt in Worten und Sprachen zu beginnen: Vom eigenen Körper und seinen Fähigkeiten zur Arbeit in kleiner Gruppe mit „handwerklichen Methoden“ an Szenen zur Magie in unserem kulturellen Alltag: Welche Glaubens- und Religions- und Wirkungs-Vorstellungen sind in meiner Arbeits-Umgebung anzutreffen?

Präsentation kurzer Bilder- oder Spielszenen und Verständnis-Fragen, kulturelle Grundlagen und Hintergründe, Grundmuster. Was sind Kräfte und Mächte?

Forumtheater for the Pluriversum

Workshop to start communicating and thinking in Pictures and Scenes instead of words and languages: From your own body and its abilities to working in small groups with “craft methods” on scenes to magic in our everyday cultural life: Which ideas of belief, religion and impact can be found in my work environment?

Presentation of short pictures or game scenes and comprehension questions, cultural principles and backgrounds, basic patterns. What are forces and powers?

Teatro Foro para el Pluriversum

Desde el propio cuerpo y sus capacidades hasta el trabajo en pequeños grupos con “métodos artesanales” en escenas y la magia en nuestra vida cultural cotidiana: ¿Qué ideas de creencias, religión e impacto se pueden encontrar en mi entorno de trabajo?

Presentación de imágenes cortas o escenas de juegos y preguntas de comprensión, principios y antecedentes culturales, patrones básicos. ¿Qué son las fuerzas y potencias?

Forumtheater befähigt zu Gestalt und Magie

Theater macht Politik

Augusto Boal war für das Theater das, was Paulo Freire für die Bildung war: beide haben gelernt, während sie unterrichtet haben, haben zugehört, während sie geredet haben“, schrieb Eduardo Galeano über Augusto … Boal hatte wie Bert Brecht den Dialog im Theater gesucht.

Die Ausdruckskraft, Faszination und Magie einer Szene entsteht nicht durch Geschrei, sondern durch die Spannung aus atmosphärischer, persönlicher, räumlicher, dialogischer Spannung, deren Blockaden und Hilflosigkeiten, die eine Auflösung herbeirufen.

Theaterpädagogik aus dem Theater der Unterdrückten bildet zu so vielen Berufs-Fähigkeiten, wie Theater und seine Rolle in der Gesellschaft, die Anregung von gesellschaftlichen und sozialen Dialogen, die Bewusstseinsbildung und die Ermächtigung zu persönlichen und gesellschaftlichen Veränderungen mit allen Umfeldern.

Magie ist ja die älteste Form: Seit etwa 300.000 Jahre können wir menschliches Handeln nachvollziehen, und immer gab es Bilder, Kult-Gegenstände und Malereien, Schmuck in den Funden, auch bei Bestattungen, Beschwörungen von Fruchtbarkeit und Tieren gab es lange vor der Vorstellung von Göttern.

KUNST IST MAGIE, BEFREIT VON DER LÜGE, WAHRHEIT ZU SEIN T.W ADORNO

Theater gibt es, seit Menschen erzählen, und dabei nachvollziehen lassen, wie sie sich fühlten, eine Geschichte anschaulich wiederholen, und das dann auch gemeinschaftlich in Rollen oder als Chor.

Gestalt und Gestalttherapie entstand aus den Monologen der Psychotherapie, Fritz Perls hatte als Jugendlicher in Berlin bei Max Reinhardt gespielt, Laura Perls hatte an Hochschulen die Gedanken zu Gestaltphilosophie und von Martin Buber gehört und gemeinsam hatten sie als Ärzte die Psychoanalyse erlebt und erlernt, mit Wilhelm Reich in der Marxistischen Arbeiterschule MASH in Berlin gewirkt und nach ihrer Flucht 1933 nach Südafrika neue Methoden erprobt.

Sie waren einer Einladung von Paul Goodman gefolgt und hatten sich nach der gemeinsamen Verfassung der Gestalttherapie (auch mit Dr. Hefferlein) später an der Ostküste (Lore Perls) und an der Westküste (Fritz Perls)

In den USA führten Erving und Miriam Polster mit ihrem Institut die Ausbildungen weiter, und etliche der Ausgebildeten bauten auch in Deutschland neue Strukturen auf.

Die eigene Wahrnehmung offener, unerledigter Gestalten und Themen ist therapeutische Grundlage für die Selbstheilung, die durch Anerkennen, Aussprechen und Bewusstsein gestartet werden kann.

Gesellschaftliche Heilung war schon in Griechenland im Theater mit Dramen und Chor, mit Fragen nach Gesetz, Macht und Recht und möglichem Verhalten im Dilemma angestrebt.

Augusto Boal und die Ästhetik der Unterdrückten

„Die Gesellschaft verändert man über Worte, Bilder und Töne – die drei Formen, die auch die Unterdrücker verwenden“, sagte der Dramaturg Augusto Boal.

Wie wir gegen die Enteignung der Medien und die Verwirrung der Zeichen in der Vielfalt vorgehen können, hat er in seinem letzten Buch geschrieben, das immer noch nicht in deutsch vorbereitet ist.

In etlichen internationalen Treffen hat uns Augusto seine Ideen vermittelt. Kleine Ansätze sind in jedem Workshop enthalten … und kleine Anfänge hier.

Die Powerpoint-Projektion Auf dem Weg zum Legislativen Theater: http://www.slideshare.net/FritzLetsch/legislativ2


Das Legislative Theater geht mit den Fragestellungen des Rathauses in die Wohnviertel, diskutiert mit Theatermethoden und bringt die Ergebnisse der Dialoge in Gesetzgebung und Verwaltung zurück.

Aufgrund der elementaren Sprache des Theaters ist das auch mit Straßenkindern und Prostituierten möglich, sogar mit anderen Ratsherren, denen Augusto Boal auf den (typisch brasilianischen) Vorwurf, “mit dem Teufel im Bunde” zu stehen, auch den „Teufel“ ins Rathaus mitbrachte.

Literaturen:

Theater der Unterdrückten als Mosaikstück gesellschaftlichen Wandels

Wir müssen eine andere Welt erfinden: Abschied von Augusto Boal (1931-2009), Begründer des Theater der Unterdrückten, Till Baumann

Der brasilianische Theatermacher ist am 2. Mai 2009 in Rio de Janeiro im Alter von 78 Jahren an Leukämie gestorben. Er starb am gleichen Tag, an dem sein Freund Paulo Freire zwölf Jahre zuvor aus dem Leben geschieden war. Till Baumann in https://www.ila-web.de/ausgaben/326/wir-m%C3%BCssen-eine-andere-welt-erfinden

Bernd Bocian: Fritz Perls in Berlin 1893-1933 Expressionismus – Psychoanalyse – Judentum

Harald Hahn: Theater der Unterdrückten als Mosaikstück gesellschaftlichen Wandels, Einblicke, Ansichten und Projekte

Paul Goodman: Stossgebete und anderes über mich https://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Goodman

Simone Odierna/Fritz Letsch: Theater macht Politik. Forumtheater nach Augusto Boal. Ein Werkstattbuch AG SPAK Verlag 2006

Odierna/Woll (Hg): Visionen der Veränderung, Forumtheater nach A. Boal. Theorie, Entwicklungen, aktuelle Positionen und Perspektiven ISBN 3930830602  – 2021

Stefan Blankertz: Gestaltkritik, Paul Goodmans Sozialpathologie in Therapie und Schule, Edition Humanistische Psychologie, Köln 1990

Bernd Bocian: Fritz Perls in Berlin 1893-1933 Expressionismus – Psychoanalyse – Judentum

Paul Goodman: aufwachsen im widerspruch, über die entfremdung der jugend in der verwalteten welt, verlag darmstädter blätter o.J. (nach 1960)

Jerzy Grotowski: Für ein armes Theater 1999

Paulo Freire: Pädagogik der Unterdrückten ff

Augusto Boal: Theater der Unterdrückten ff

Sven Hanuschek: „Ich nenne das Wahrheitsfindung“, Heinar Kipphardts Dramen und ein Konzept des Dokumentartheaters als Historiographie, Aisthesis-Verlag Bielefeld 1993

Ketzerbrevier

Fritz Letsch: Die Verwandtschaft von Gestalt und Forum-Theater, Ibidem Stuttgart 2004 in: Helmut Wiegand (Hg): Theater im Dialog: heiter, aufmüpfig und demokratisch: Deutsche und europäische Anwendungen des Theaters der Unterdrückten ibidem-Verlag

https://forumtheaterblog.wordpress.com

Fritz Letsch:… denn Sie wissen nicht, was Liebe ist … Ketzerbrevier eines Altöttinger Ministranten: Mein Ärger mit der Kirche – Bewusstseinsbildung statt blindem Glauben! AG SPAK Bücher Neu-Ulm